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Kiezkicker verlieren mit 0:1 beim HSV - Glatzel entscheidet das Derby spät

Der FC St. Pauli hat das Derby-Rückspiel beim Hamburger SV am Freitagabend (3.5.) mit 0:1 (0:0) verloren. Vor 57.000 Fans lieferten sich beide Teams von Beginn an viele intensive Duelle, nach zwei zuvor zurecht aberkannten Toren schoss Robert Glatzel den HSV zum Sieg (85.), in der Nachspielzeit parierte Nikola Vasilj noch einen Elfmeter von Ludovit Reis (90.+7).

Nach dem wichtigen 1:0-Heimsieg gegen Hansa Rostock nahm Cheftrainer Fabian Hürzeler für die Partie im Volkspark keine Änderung in seiner Startelf vor. Eric Smith (muskuläre Probleme) schaffte es nicht in den Kader, Lars Ritzka (Bank) hingegen schon. Bei den „Rothosen“ sah Coach Steffen Baumgart nach dem deutlich 4:0-Erfolg bei Eintracht Braunschweig ebenfalls keinen Grund, seine Formation zu verändern, er musste aber auf den angeschlagenen Bakery Jatta verzichten.

Es war also angerichtet – das inzwischen zwölfte Zweitliga-Derby zwischen unserem FCSP und dem HSV. Die Vorzeichen waren klar: Unsere Mannschaft konnte im Volkspark mit dem erhofften Derbysieg vorzeitig den Aufstieg klarmachen, während die „Rothosen“ mit einem Sieg die eigenen Aufstiegshoffnungen am Leben erhalten wollten. Je nach Ausgang des Derbys war hinsichtlich möglicher Vorentscheidungen im Aufstiegsrennen nicht unwichtig, wie die zeitgleich stattfindende Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und 1. FC Nürnberg ausgeht.

Schon weit vor dem Anpfiff herrschte eine tolle Atmosphäre im Stadion - großartig wieder einmal der Support der knapp 5.600 FCSP-Fans. Dann rollte der Ball und beide Mannschaften verzichteten auf jegliches Abtasten, von der ersten Minute ging’s sehr intensiv zur Sache und das sollte sich im weiteren Spielverlauf nicht ändern. Die erste Chance hatten die Gastgeber: Eine in den Rückraum abgewehrte Ecke nahm Immanuël Pherai aus 22 Metern direkt, seinen Volleyschuss konnte Nikola Vasilj aber aus dem rechten unteren Eck fischen (8.). Auf der Gegenseite konnten unsere Jungs zwar erste Halbchancen verbuchen, mehr aber noch nicht. Weil auf beiden Seiten immer mal wieder Ungenauigkeiten im Spiel mit dem Ball vorkamen, blieben spielerische Höhepunkte Mangelware. Defensiv standen beiden Abwehrreihen so gut, dass die jeweilige Offensive kaum zur Geltung kam.

Aus dem Nichts dann zwei dicke Chancen für den HSV, der einen Ballverlust im eigenen Strafraum beinahe bestraft hätte. Erst klärte Karol Mets einen Schuss von Robert Glatzel für den bereits geschlagenen Vasilj vor der Linie, dann parierte unser Keeper den Nachschuss von Ransford-Yeboah Königsdörffer ganz stark, ehe Mets final klären konnte – tief durchatmen (20.). Die Partie nahm Mitte der ersten Hälfte merklich an Fahrt auf, die erste Möglichkeit für unseren FCSP folgte wenig später. Connor Metcalfe flankte von links an den langen Pfosten, wo Oladapo Afolayan höher stieg als Miro Muheim, doch HSV-Keeper Matheo Raab war zur Stelle (23.). Dann jubelte der HSV, weil Glatzel getroffen hatte, doch Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck hatte ein Foul von Glatzel an Manolis Saliakas gepfiffen und blieb nach Überprüfung durch den VAR bei seiner Entscheidung (25.).

Es ging hin und her: Jackson Irvine bediente auf rechts den völlig freien Afolayan und der fand den mit seiner gut getimten Hereingabe den ebenfalls völlig freistehenden Marcel Hartel. Aus zehn Metern traf unsere Nummer 10 den Ball aber nicht richtig, er wurde aber noch mal heiß. Aljoscha Kemlein hielt seinen Kopf in den verunglückten Schuss, doch Raab konnte parieren. Der Ball kullerte in Richtung linker Pfosten, Kemlein eilte hinterher, kam aber nicht mehr rechtzeitig zum Ball – schade (27.). Apropos Pfosten, den traf auf der Gegenseite dann der HSV. Pherais langgezogene Flanke erreichte Königsdörffer und der traf aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten (36.). Dann wieder unser FCSP: Afolayans Flanke erreichte Johannes Eggestein, dessen Kopfball aus elf Metern strich am linken Pfosten vorbei (40.). Mehr passierte nicht und so ging’s torlos in die 15-minütige Pause. Die gab's auch in Düsseldorf, wo die Fortuna zur Pause mit 2:0 gegen Nürnberg führte.

Johannes Eggestein köpfte das Leder kurz vor der Pause knapp vorbei.

Johannes Eggestein köpfte das Leder kurz vor der Pause knapp vorbei.

Personell unverändert kehrten beide Teams auf den Rasen zurück. Angesichts der Führung der Düsseldorfer musste der HSV das Derby für sich entscheiden, sonst wäre das Erreichen von Platz drei bei dann sechs Punkten Rückstand auf die Fortuna und einer deutlich schlechteren Tordifferenz nahezu nicht mehr möglich. Unsere Boys in Brown wiederum wollten das Remis nicht verwalten, sondern ihrerseits das Derby gewinnen und als Stadtmeister den Aufstieg klarmachen. 45 ganz spannende Minuten waren somit zu erwarten.

An Intensität mangelte es auch nach Wiederbeginn nicht, in den Zweikämpfen schenkte sich beide Teams nichts, wie im ersten Durchgang blieb es in beiden Strafräumen zunächst ruhig. Dann wurde es laut im Stadion, weil der getroffen hatte und Jöllenbeck zunächst auf den Mittelpunkt gezeigt hatte. Allerdings wurde Nikola Vasilj im Fünfer von Łukasz Poręba so stark bedrängt und am Fangen zuvor von Königsdörffer in die Mitte geköpften Balles behindert. Jöllenbeck schaute sich die Bilder noch mal an und entschied auf Foul von Poręba – eine absolut richtige Entscheidung (63.).

Dann die Kiezkicker mit dem ersten guten Angriff. Metcalfe brachte das Leder von links flach in den Strafraum zum einlaufenden Irvine, am Ende fehlte aber eine Fußlänge, um dem Ball noch eine entscheidende Richtungsänderung mitzugeben (67.). Zwischendurch ein kurzer Blick nach Düsseldorf, wo Nürnberg zunächst verkürzen konnte, die Fortuna aber das 3:1 erzielte. Zurück in den Volkspark, wo die „Rothosen“ mit Beginn der Schlussviertelstunde den Druck immer mehr erhöhten, die braun-weiße Defensive hielt dem Druck jedoch stand. Ein Kopfball von Pherai strich zunächst deutlich drüber (76.), einen wuchtigen 22-Meter-Schuss von Königsdörffer schnappte sich Vasilj im Nachfassen (77.)

Hürzeler nahm danach seinen ersten Wechsel vor, er brachte Etienne Amenyido für den unermüdlich ackernden Johannes Eggestein (78.). An der rechten Strafraumkante zirkelte Pherai einen Freistoß direkt aufs Tor, der Ball touchierte die Latte (79.), im Gegenzug verpasste Kemlein aus elf Metern einen kontrollierten Abschluss nach flacher Hereingabe von Afolayan (80.), ehe Metcalfe auf der Gegenseite einen Schuss von Königsdörffer auf Kosten einer Ecke blocken konnte (83.). Die brachte die Führung für die „Rothosen“. Die langgezogene Ecke unterlief Vasilj, Glatzel kam zum Kopfball und Irvine auf der Linie leider zu spät - 0:1 (85.).

Hürzeler reagierte umgehend: Lars Ritzka und Elias Saad ersetzten Connor Metcalfe und Aljoscha Kemlein (86.) und kurz darauf auch noch Andreas Albders für Oladapo Afolayan (88.). Nur wenigen Minuten blieben unseren Kiezkicker, doch noch einen Zähler aus dem Volkspark mitzunehmen. Sie schafften es leider nicht und so musste sie sich im Derby-Rückspiel mit 0:1 geschlagen geben.

Hamburger SV

Raab - Reis, Hadžikadunić, Schonlau, Muheim - Meffert (86. van der Brempt), Poręba (70. Suhonen), Pherai - Königsdörffer (86. Okugawa), Glatzel (90.+Németh), Dompé (90.+2 Öztunali)

Cheftrainer: Steffen Baumgart

 

FC St. Pauli

Vasilj - Nemeth, Wahl, Mets - Saliakas, Irvine, Kemlein (86. Saad), Metcalfe (86. Ritzka) - Afolayan (88. Albers), Eggestein (78. Amenyido), Hartel

Cheftrainer: Fabian Hürzeler

 

Tor: 1:0 Glatzel (85.)

Bes. Vorkomn.: Vasilj pariert Foulelfmeter von Reis (90.+5)

Gelbe Karten: Muheim, Meffert / Metcalfe, Saliakas

Gelb-Rote Karte: Saliakas (90.+5, wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck (Freiburg)

Fans: 57.000 (ausverkauft)

 

(hb)

Fotos: Witters

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