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Der FC St. Pauli möchte ein Zeichen setzen

Auf der kommenden Mitgliederversammlung am Sonntag (15.11.) im Millerntor-Stadion wird den Mitgliedern die Einführung einer Frauenquote in den Gremien des FC St. Pauli zur Abstimmung gestellt. Dabei geht es um die von der Mitgliederversammlung zu wählenden Gremien. Der FC St. Pauli wäre mit der Einführung der Quote der erste Profiverein in Deutschland.

2019 haben die Mitglieder beschlossen, dass die „geschlechtsparitätische Besetzung von Aufsichtsrat und Präsidium bei allen zukünftigen Wahlen“ erreicht werden soll und daher das Präsidium zu einem vereinsöffentlichen Diskurs zu diesem Zwecke aufgefordert. Dieser satzungsändernde Antrag ist das Ergebnis der Arbeit der AG Diversität, die sich im Januar 2020 auf Einladung des Präsidiums konstituiert hat. Die AG Diversität setzt sich zusammen aus Vertreter*innen aus Präsidium, Aufsichtsrat, Ehrenrat, AFM-Abteilungsleitung, Amateurvorstand, Hauptamt sowie der letztjährigen Antragstellerin.

 

 

Innerhalb der vergangenen zehn Monate haben die Mitglieder dieser AG den Austausch mit Organen, Mitgliedern, Fans und Förder*innen des FC St. Pauli gesucht, sich mit Expert*innen im Bereich Gleichstellung ausgetauscht und Best-Practice-Beispiele anderer Vereine, Verbände und Unternehmen studiert. Auf dieser Basis wurde erarbeitet, wie dem Auftrag der Mitgliederversammlung 2019 entsprochen werden kann. Ein zentraler Bestandteil waren hierbei On- und Offline-Workshops. Im August wurde zudem eine Umfrage durchgeführt, an der über 1.350 Menschen teilgenommen haben. All diese Inhalte sind in den Antrag eingeflossen. Hier geht's zum Antrag: KLICK!

  • Einführung einer Quote entsprechend des Anteils weiblicher Mitglieder, jedoch mindestens 30 Prozent
  • Quotierung gilt für alle, von der Mitgliederversammlung zu wählenden Organe (Aufsichtsrat, Präsidium, Ehrenrat und Wahlausschuss)
  • Die Kandidat*innen mit den meisten Stimmen gelten als gewählt. Sollte dies nicht zu der notwendigen Repräsentanz führen, so gelten so lange die Frauen mit den meisten Stimmen als gewählt, bis die Repräsentanz gegeben ist

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Oke Göttlich: "Gesellschaftlicher Wandel ist uns ein grundsätzliches Anliegen. Dies und die in der AG herausgearbeiteten Informationen führt zu der klaren Erkenntnis, dass eine Quote aktuell die einzige Möglichkeit ist, um eine geschlechtergerechtere Besetzung der Gremien zu erreichen. Auch beim FC St. Pauli lassen sich die gesellschaftlich fehlenden Chancen für Frauen nicht nur mit flankierenden Maßnahmen ausgleichen. Aus der Wissenschaft ist bekannt, dass ab 30 Prozent eine nachhaltige Veränderung einsetzt. Diese wollen wir mit der Einführung der Quote anstoßen."

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Auch ohne Quote können sich weibliche Mitglieder für die Posten bewerben und gewählt werden und dies ist auch immer wieder vorgekommen. Der aktuelle Anteil weiblicher Mitglieder in den Organen entspricht allerdings nicht einmal dem Anteil weiblicher Mitglieder im FC St. Pauli.

Auch beim FC St. Pauli agieren wir nicht in einem von der Gesellschaft losgelösten Raum. Einer Gesellschaft, in der über 95 Prozent der Führungspositionen in Aufsichtsräten und Präsidien in der ersten und zweiten Liga von Männern besetzt sind. Einer Gesellschaft, in der nur 12,8 Prozent der Führungspositionen in den 30 größten Unternehmen von Frauen besetzt sind. Eine Gesellschaft, die immer noch sehr stark vordefiniert, wie Männer und wie Frauen sein sollten. Wenn über Funktionäre gesprochen wird, dann denken wir vor allem und in erster Linie an Männer. Frauen, die Führungspositionen im Fußball innehaben, gelten immer noch als Exotinnen und sind die absolute Ausnahme.

Diese Welt, in der wir alle leben, hat bewusst und unbewusst Einfluss darauf, wie wir handeln. Und wie wir als Mitglieder Entscheidungen treffen oder ob wir in Erwägung ziehen, selber zu kandidieren.

"Wir sehen die Quote als wichtigen Schritt, um Gleichstellung im FC St. Pauli voranzutreiben. Wir sind uns aber auch einig, dass dies nur der erste Schritt ist und weitere Maßnahmen nötig sind, um Geschlechtergerechtigkeit auch im FC St. Pauli zu erreichen. Hierzu gehört beispielsweise die Verbesserung von Vereinbarkeit von Vereinsämtern mit Familien- und Berufsleben. Eine Verbesserung, von der alle Geschlechter profitieren würde", erklärt Sandra Schwedler.

Der Antrag der AG Diversität wird von allen gewählten Organen des Vereins (Aufsichtsrat, Präsidium, Ehrenrat, Wahlausschuss, Amateurvorstand und AFM-Abteilungsleitung) unterstützt.

In diesem Sinne: Voran Sankt Pauli!

 

Foto: FC St. Pauli

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